Die Preise für Nahrungsmittel sind seit dem Beginn des Ukrainekriegs explodiert. Wie hängen der Krieg und die aktuelle Ernährungskrise zusammen? Was sind mögliche Lösungen für die seit langem schwelenden Probleme des internationalen Agrarmarktes? Darüber spricht Bettina Rudloff mit Dominik Schottner.
Seit der russischen Invasion der Ukraine erreichen uns täglich Berichte und Bilder von einer humanitären Katastrophe in der Schwarzmeerregion. Gleichzeitig droht eine weitere in vielen afrikanischen Staaten durch den Wegfall von Getreide- und Nahrungsmittelimporten. Wir sprechen mit Agrarökonomin Bettina Rudloff (SWP) darüber, warum die Ernährungssicherheit in Afrika oft an Importe geknüpft ist und welche Handlungsoptionen afrikanische und internationale Akteure jetzt haben. Sie sagt, es fehle der strategische Umgang mit bestehenden Lösungsansätzen und Hilfsmitteln wie Regionalkooperationen und Monitoringsysteme. Auch die Kooperation mit sogenannten nicht-traditionellen humanitären Geberstaaten wie China ist eine Option.
Viele afrikanische Staaten sind abhängig von Nahrungs- und Düngemittelimporten aus Russland und der Ukraine. Doch mit dem Krieg kommt es zu Verknappung und Preisinflation. Das bedroht vielerorts die Ernährungssicherheit der Bevölkerung und koppelt ausreichende Versorgung an die Kaufkraft Einzelner. In unserem neuen Kiel Policy Brief (IfW) entwerfen wir Szenarien, wie sich die Getreideversorgung langfristig entwickeln könnte.
Die akuten Nahrungsengpässe durch den Ukraine-Krieg lassen sich auffangen, wenn auch zu höheren Preisen. Größere Risiken für Ernteausfälle wirken möglicherweise erst im Herbst. Politische Maßnahmen sollten jetzt umsichtig vorbereitet werden, meinen Bettina Rudloff und Linde Götz.
Transatlantische Unterschiede im Umgang mit Nahrungskrisen