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Die Tschechische Republik nach den Parlamentswahlen

Arbeitspapier 02, 15.06.2002, 1 Pages
Enttäuschte Zweierkoalition

Die Zweierkoalition aus Christdemokraten und Freiheitsunion ist die große Wahlverliererin. Für die Vorsitzende der US-DEU Marvanova bedeuteten die Wahlen einen "totalen Mißerfolg". Noch 2001 hatte das (damals noch Viererkoalition genannte) Bündnis Aussichten, stärkste Gruppierung im neuen Parlament zu werden. Persönlicher Zwist sowie Profilierungstendenzen einzelner Politiker und Mitgliedsparteien führten letztlich dazu, daß die Zweierkoalition sich nicht als attraktive Alternative zu den beiden großen Parteien durchsetzen konnte. Verglichen mit den Resultaten von 1998 verloren die Parteien der Wahlkoalition über 4% der Stimmen. Besonders schmerzlich wurde die Freiheitsunion getroffen: Drei ihrer stellvertretenden Parteichefs werden nicht ins Parlament einziehen. Da die Wähler ihre Stimmen vor allen Kandidaten der Christdemokraten schenkten, bringt die US-DEU gerade noch neun Abgeordnete ins Parlament (zehn weniger als 1998). Die Christdemokraten selbst konnten sich, was die Mandate anbelangt, sogar leicht verbessern und stellen jetzt 22 Abgeordnete. Da beide Parteien angekündigt haben, getrennte Fraktionen zu gründen, hierfür aber mindestens zehn Parlamentarier notwendig sind, ist die US-DEU auf einen Unabhängigen angewiesen, der eigentlich auf einem christdemokratischen Ticket in die Abgeordnetenkammer kam, jedoch bereit ist, der Freiheitsunion aus der Patsche zu helfen.