Gesucht: Ein Schutzschirm gegen Risiken aus europäischen und deutschen Landinvestitionen in Entwicklungsländern
SWP-Studie 2012/S 19, 03.09.2012, 36 Seiten ForschungsgebieteSind ausländische Landinvestitionen in Entwicklungsländern eher Fluch oder Segen? Kritiker monieren, es handle sich um eine neue Form des Kolonialismus, die den Ärmsten schade. Befürworter halten dagegen, Entwicklungsländer würden vom Zufluss an Kapital und Know-how profitieren.
Der Flächenkauf ist eine Versorgungsstrategie, die unabhängig von Preisexplosionen Nahrung sichern soll und noch dazu Renditen abwirft: Der Trend steigender und vermehrt nach oben ausschlagender Preise wird sich vermutlich fortsetzen, weil das Angebot an Nahrung der Nachfrage hinterherhinkt, die im Zuge des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums steigt. In der Folge schrumpfen Weltreserven und Märkte reagieren schneller mit Preis-Peaks. Die Förderung von Agrarkraftstoffen durch große Akteure wie die EU und die USA tut ihr Übriges.
Nach wie vor ist unklar, wie groß die Summe der Flächen ist, in die investiert wird: Schätzungen reichen von 3 bis 50 Millionen Hektar. Die EU wurde bei Analysen bislang vernachlässigt, dabei investiert auch sie schätzungsweise in 2 Millionen Hektar vor allem in Afrika. Gerade in Afrika wiederum sind Landinvestitionen mit Versorgungs-, Umwelt- und sozialen Risiken behaftet. Gegen Versorgungsengpässe können Zielländer sich auf rigorose Weise schützen, indem sie den Export von Nahrungsmitteln verbieten, wie es die WTO ausdrücklich gestattet.