Wozu interregionaler Dialog und Zusammenarbeit?
SWP-Aktuell 2004/A 51, 15.11.2004, 8 Seiten ForschungsgebieteVom 7. bis 9. Oktober trafen sich die Staats- und Regierungschefs Europas und Ostasiens im Rahmen der Asiatisch-Europäischen Treffen (ASEM) in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi zu ihrem fünften interregionalen Gipfel. Infolge der Osterweiterung der EU und der Norderweiterung der ASEAN-Gemeinschaft hat sich die Zahl der teilnehmenden Staaten auf nunmehr 38 erheblich vergrößert. Die damit erreichte Dimension der Gipfeltreffen, der jeweils für Anreise und Teilnahme von den Regierungschefs zu erbringende Zeitaufwand und die wieder einmal im Vagen und Unverbindlichen bleibenden Abschlußerklärungen lassen nach Sinn und Zweck derartiger Mammutgipfel fragen. Die trotz europäischer Widerstände vollzogene Aufnahme Birmas in den Kreis der Teilnehmerstaaten wirft zudem einen fahlen Schatten auf den politischen Dialog der beiden Großregionen. Dabei darf der europäisch-asiatische Dialog- und Kooperationsprozeß nicht allein am Maßstab des zurückliegenden Gipfels beurteilt werden. Als positive, in die Zukunft weisende Elemente bleiben über diesen Gipfel hinaus die starken ökonomischen Bindungen zwischen den beiden Kontinenten und das gemeinsame Interessen an Multilateralismus als internationalem Ordnungssystem.