Spaniens Weg in die Krise und die heutige gefährliche Rettungspolitik
SWP-Aktuell 2012/A 42, 20.07.2012, 8 Seiten ForschungsgebieteIm Frühjahr und Sommer 2012 hat sich die Krise in Europa aus den früheren Epizentren Griechenland, Portugal und Irland nach Spanien und Italien verlagert. Vor allem die hohe Arbeitslosigkeit in Spanien hat zahlreiche Stimmen laut werden lassen, die eine Erhöhung der öffentlichen Ausgaben und eine Abkehr von Sparprogrammen verlangen. Der Bundesregierung und insbesondere Bundeskanzlerin Angela Merkel wird vorgeworfen, zu stur an ihren Forderungen nach mehr Haushaltsdisziplin festzuhalten. Der amerikanische Ökonom Paul Krugman, der zum Philanthropen gewandelte Hedgefonds-Manager George Soros und viele andere Beobachter meinen, dass kreditfinanzierte Ausgaben Spanien helfen würden. Auch sei es unabdingbar, den spanischen Banken rasch Hilfe aus anderen europäischen Staaten zu gewähren. Diese vermeintlich schnell wirkenden Arzneien können jedoch weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick überzeugen. Konjunkturprogramme würden Spaniens Lage langfristig verschlechtern, und auch die Bankenrettung hat so viele Nebenwirkungen, dass eine Fortsetzung des bisherigen Kurses falsch erscheint. Doch vor der Therapie steht die Analyse der Krankengeschichte: Wie geriet Spanien, das mehr als eine Dekade lang wirtschaftlich erfolgreich zu sein schien, in die heutige schwere Krise?