Die zentralasiatischen Implikationen der neuen ISAF-Strategie
SWP-Aktuell 2010/A 32, 15.04.2010, 4 Seiten ForschungsgebieteDie neue Afghanistan-Strategie der Nato, die ab 2011 eine schrittweise Übergabe der sicherheitspolitischen Verantwortung an die Kabuler Regierung vorsieht, ist von den zentralasiatischen Nachbarn mit Besorgnis aufgenommen worden. Tatsächlich verdankt sich die relative politische Stabilität in Zentralasien weitgehend der westlichen Präsenz am Hindukusch. Mit der neuen ISAF-Strategie wird die Verantwortung für regionale Sicherheit mittelfristig an die zentralasiatischen Partner übergeben. Diese sind darauf jedoch kaum vorbereitet und werden von den Europäern und ihren transatlantischen Verbündeten auch weiterhin Hilfsleistungen erwarten, die die Schwächen der sicherheitspolitischen Arrangements in der Region kompensieren sollen. Die EU sollte gegensteuern, indem sie die regionale Kooperation im Rahmen ihrer Zentralasien-Strategie neu gewichtet und den Partnern dabei mehr Eigeninitiative abverlangt.