Unterstützung für Islamisten und anti-syrische Neuausrichtung
SWP-Aktuell 2012/A 07, 06.02.2012, 8 Seiten ForschungsgebieteDas ebenso kleine wie reiche Golfemirat Katar bemüht sich um eine Führungsrolle in der arabischen Welt und hat vor dem Hintergrund des Arabischen Frühlings seine Außenpolitik neu ausgerichtet. Dabei knüpft es an seine ältere Strategie an, gute Beziehungen zu allen Akteuren zu pflegen, die für das Überleben des Emirats wichtig sein könnten – in erster Linie USA und Iran. Parallel dazu versucht Doha, das bis 2011 hauptsächlich auf den autoritären Status quo in der Region setzte, von den Umstürzen in der arabischen Welt zu profitieren, indem es die Muslimbrüder und andere islamistische Oppositionsgruppen unterstützt. In Syrien droht diese Politik das Land nun in einen Konflikt mit seinem mächtigen Nachbarn Iran zu bringen. Während Katar sich schon im Frühsommer offen auf die Seite der Opposition gestellt hat, will der Iran das Regime Bashar al-Asads und damit seinen Hauptverbündeten im Nahen Osten vor dem Fall retten. Die Syrien-Krise könnte Katars traditionellen Balanceakt zwischen den USA und ihren Verbündeten einerseits und dem Iran und seinen Alliierten andererseits gefährden.