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Imperiale Überdehnung?

Die USA und die steigenden Kosten des »Krieges gegen den Terror«

SWP-Aktuell 2003/A 35, 15.09.2003, 8 Seiten Forschungsgebiete

Als Präsident Bush Anfang September in einer Rede an die amerikanische Nation Probleme im Irak einräumte und an Opferbereitschaft und Durchhaltewillen appellierte, wurde dies in Europa vielfach als »Offenbarungseid« interpretiert, als längst fälliges demütiges Eingeständnis des Scheiterns und der wachsenden Ressourcenbelastung für Amerikas Militärmacht und Haushalt. Auch in den USA selbst gab die Rede den Vertretern der These einer »imperialen Überdehnung« (imperial overstretch) neue Nahrung. Diese Interpretation dürfte allerdings von Wunschdenken geleitet sein. Militärisch ist die Position der USA unangefochten. Und die Möglichkeiten der Regierung Bush, für ihren weit ausgreifenden »Krieg gegen den Terror« nationale wie vor allem auch internationale wirtschaftliche Ressourcen zu mobilisieren, sind noch lange nicht ausgeschöpft. Bush wird daher international nicht als »Bittsteller« auftreten. Seine Regierung wird zwar Angebote zur Lasten- und Kostenteilung einholen, diese aber am Interesse der USA messen, die Früchte des Sieges im Irak selbst zu ernten.