Vom Stabilitätsanker zum Krisen-Hotspot: Hintergründe und Konsequenzen des Militärputsches in Niger
Megatrends Kurzanalyse 2023 07, 21.11.2023, 10 Pagesdoi:10.18449/2023MTA-KA07
Niger galt bis zum 26. Juli 2023 als letzter Stabilitätsanker im Sahel. Nun hat sich die vom Westen ausgebildete Armee an die Macht geputscht – und findet dafür Rückhalt in großen Teilen der Bevölkerung. Spannungen im Umgang mit der Sicherheitskrise sowie ein Legitimationsdefizit der Regierung haben den Staatsstreich begünstigt und zu seinem Erfolg beigetragen.
Mit dem endgültigen Abzug der französischen Militäroperation Barkhane aus Mali am 15. August 2022 und deren teilweiser Verlegung in das Nachbarland Niger regt sich auch dort zunehmend Protest in der Bevölkerung. Die Ankündigung von Präsident Mohamed Bazoum, die Dieselpreise anzuheben sorgt dabei für zusätzlichen Zündstoff. Megatrends Afrika sprach mit Moussa Tchangari, Generalsekretär der nigrischen Nichtregierungsorganisation Alternative Espaces Citoyens (AEC), über die Hintergründe des zivilgesellschaftlichen Unmuts, neue Formen des Protests und mögliche Auswege aus der aktuellen sicherheitspolitischen Krise.
Niger ist zunehmend zum Schauplatz djihadistischer Gewalthandlungen geworden. Lokale Ableger von al-Qaida und dem Islamischen Staat (IS) haben besonders in der Region Tillabéri an Einfluss gewonnen. Durch Schutzversprechen in lokalen Konfliktlagen und der Schaffung einer Gelegenheit zur sozialen Revolte konnten beide Gruppen lokale Mitglieder mobilisieren und sich als legitime Ordnungsmacht etablieren.
doi:10.18449/2023MTA-AP01