Gefördert durch: Korea Foundation
Projektleiter: Eric J. Ballbach
Seit dem Scheitern des letzten diplomatischen Versuchs zur Lösung der nordkoreanischen Nuklearfrage im Jahr 2018 sind die Aussichten auf eine Einbindung Nordkoreas in stabile Strukturen der internationalen Kooperation weiter gesunken. Vor dem Hintergrund der militärischen Provokationen Nordkoreas, des zunehmend strengeren Sanktionsregimes gegen das Land und einer selbst auferlegten nationalen Abriegelung (seit Januar 2020 im Zuge der globalen Covid-19-Pandemie) hat Nordkorea sein Engagement mit der internationalen Gemeinschaft in (traditionellen) Sicherheitsfragen nahezu vollständig eingestellt. Trotz der Schließung der meisten Kommunikationskanäle im Sicherheitsbereich hat sich Pjöngjang jedoch bereit gezeigt, mit der internationalen Gemeinschaft über eine Reihe von Umweltthemen zu sprechen. In der Tat gibt es derzeit keinen anderen Bereich, in dem Nordkorea so aktiv, offen und unideologisch die internationale Zusammenarbeit sucht wie in Umweltfragen. Trotz der nationalen Abriegelung und der sich ständig verschlechternden Sicherheitslage auf der koreanischen Halbinsel partizipierten nordkoreanische Beamte beispielsweise weiterhin im Rahmen des UNFCCC und nahmen sowohl an der 26. als auch an der 27. COP-Treffen in Schottland und Ägypten teil. Nordkoreanische Beamte nahmen darüber hinaus auch an mehreren Treffen mit internationalen Institutionen zum Thema Wiederaufforstung teil.
Wie erklärt sich das anhaltende Interesse Nordkoreas an Umweltthemen trotz seiner mangelnden Bereitschaft, sich in anderen Themenbereichen mit der internationalen Gemeinschaft zu engagieren? Könnte ein intensiveres Engagement mit Nordkorea in Umweltfragen auch das Engagement der internationalen Gemeinschaft mit Nordkorea in anderen Bereichen positiv beeinflussen? Um diese Fragen zu beantworten, untersucht das Forschungsprojekt auf der Grundlage eines »environmental peacebuilding«-Ansatzes die Partizipation Nordkoreas in den institutionellen Strukturen des UNFCCC. So wird untersucht, ob Herausforderungen im Umweltbereich in politisch aufgeladenen Konflikten wie jenem auf der koreanischen Halbinsel auch aus einem weniger politisierten Blickwinkel angegangen werden können und ob sich für die involvierten Parteien hieraus Möglichkeiten ergeben, sich auf für beide Seiten wichtige Themen abseits der traditionellen Sicherheit einzulassen.