Das Zusammenspiel von fünf Merkmalen kennzeichnet unsere Tätigkeit. Kernmerkmal unserer Arbeit, die wir konsequent multiperspektivisch betreiben, ist ihre Wissenschaftlichkeit. In der Auswahl der Themen und der Entscheidung über ihre Bearbeitung sind wir unabhängig; Auswahlkriterium ist die politische Relevanz aus Sicht der SWP. Die mündliche Beratung findet in der Regel vertraulich statt. Die Merkmale im Einzelnen:
Wissenschaftlichkeit
Unsere Beratung basiert auf der Forschung unserer rund 70 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Sie pflegen nicht nur einen intensiven fachlichen Austausch untereinander, sondern auch mit Kolleginnen und Kollegen anderer Forschungseinrichtungen in Deutschland und international. Alle drei Jahre erarbeiten wir einen Orientierungsrahmen für die Forschung, der vom Stiftungsrat verabschiedet wird und Schwerpunkte unserer Arbeit skizziert. Die darauf ausgerichtete Forschungsagenda entsteht in einem Prozess kontinuierlicher Reflexion und Diskussion im Hause, in internationalen Forschungsverbünden und mit politischen Entscheiderinnen bzw. Entscheidern sowie in der Auseinandersetzung mit aktuellen Ereignissen und Entwicklungen der internationalen Politik. Unsere Schriftenreihen durchlaufen zur Qualitätssicherung einen internen schriftlichen Begutachtungsprozess. Der Forschungsbeirat gibt Empfehlungen für die Forschungsplanung und Qualitätssicherung.
Unabhängigkeit
Wir forschen und beraten unabhängig, binden uns weder an eine politische Partei oder sonstige Institution, noch an eine Programmatik oder Interessengruppe. Wir setzen unsere Schwerpunkte selbst und forschen ergebnisoffen. Wir betreiben keine Auftragsforschung; Drittmittel werben wir gezielt für Forschungsprojekte ein, die thematisch in unsere Forschungsagenda passen. Die institutionelle Zuwendung aus dem Bundeshaushalt garantiert uns Unabhängigkeit im Rahmen unseres Satzungszwecks: Forschung mit dem Ziel der Politikberatung. Das oberste Aufsichtsgremium der SWP, der Stiftungsrat, setzt sich satzungsgemäß aus drei »Bänken« zusammen: der Bundestagsbank mit je einer Vertreterin bzw. einem Vertreter der Fraktionen im Bundestag, der Regierungsbank mit hochrangigen Vertreterinnen bzw. Vertretern von Ministerien und der sogenannten freien Bank mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und der Wissenschaft. Keine der Bänke erreicht allein die einfache Mehrheit, Personenwahlen erfordern zudem eine Zweidrittelmehrheit, so dass ein Zusammenwirken der verschiedenen Vertreterinnen und Vertreter im Stiftungsrat nötig ist.
Multiperspektivität und Pluralismus
Mit unseren rund 70 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bieten wir eine breite regionale und thematische Expertise, die es uns ermöglicht, vielfältige Perspektiven zu kombinieren. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können unterschiedliche, zuweilen auch gegensätzliche Positionen vertreten unter der Voraussetzung, dass sie diese nachvollziehbar begründen. Eine SWP-Meinung bzw. offizielle Stellungnahmen des Instituts zu politischen Themen gibt es nicht.
Politikrelevanz
Unsere Forschung ist politik- und handlungsbezogen. Da die Beratung von Bundestag und Bundesregierung im Zentrum steht, behandeln wir Probleme und Fragestellungen, die für diese Akteure relevant sind oder sein sollten. Ziel ist es, Expertise aus der SWP in Urteilsbildung und Entscheidungsprozesse der Akteure einzuspeisen. Dazu bieten wir nicht nur Analysen und leisten Wissenstransfer, sondern entwickeln auch Handlungsoptionen und Szenarien, die wir zur Diskussion stellen. Darüber hinaus beziehen wir Ergebnisse aus der Grundlagenforschung in unsere Arbeit ein und kooperieren dazu auch mit Universitäten.
Vertraulichkeit
Die SWP ist ein Ort für den Austausch und die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Politik. Ein Ort, an dem politische Entscheiderinnen und -entscheider mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der SWP im vertraulichen Rahmen Fragen diskutieren und Ideen durchspielen können. Alle SWP-Veranstaltungen können nur auf persönliche Einladung besucht werden und finden in der Regel unter Einhaltung der Chatham-House-Regel statt. Zugleich machen wir unsere Forschungsergebnisse über wissenschaftliche Publikationen, die Website und Social Media einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und stellen uns damit auch der Kritik der Kolleginnen und Kollegen aus der Wissenschaft.