Südafrikas dominante Partei verliert die Jugend und die ärmeren Schichten
SWP-Aktuell 2017/A 35, 15.05.2017, 8 Pages Research AreasIm Dezember 2017 wählt die südafrikanische Regierungspartei African National Congress (ANC) einen neuen Vorsitz. Diese Person soll auch für das Amt des Präsidenten Anfang 2019 kandidieren, wenn Präsident Jacob Zuma die von der Verfassung zugelassenen maximal zwei aufeinanderfolgenden Amtszeiten erreicht hat. Derzeit ist unklar, ob er diese beenden kann. Seit der Entlassung des Finanzministers Pravin Gordhan hat der Widerstand gegen Zuma einen neuen Höhepunkt erreicht. Ein breites Bündnis von zivilgesellschaftlichen Gruppen, Gewerkschaften und Parteivertretern, teilweise sogar aus seiner eigenen Partei, fordert seinen Rücktritt. Zwar richten sich die Proteste direkt gegen Zuma, doch liegen die Ursachen der Unzufriedenheit tiefer. Dem ANC ist es nicht gelungen, die sozialen Herausforderungen im Land erfolgreich anzugehen. Korruption und Misswirtschaft haben das Vertrauen zusätzlich erschüttert. Lange Zeit galt es unter der schwarzen Bevölkerung als alternativlos, für die ehemalige Befreiungsbewegung zu stimmen. In den letzten vier Jahren ist dem ANC mit den Economic Freedom Fighters (EFF) aber eine ernstzunehmende Konkurrenz erwachsen. Mit dem Bedeutungsverlust des ANC wandelt sich das südafrikanische Parteiensystem.