Nach dem Machtwechsel von Kiew im Februar 2014 distanzierte sich der belarussische Präsident Lukaschenka deutlich von der Ukraine-Politik seines russischen Amtskollegen Putin. Die Abhängigkeit seines Landes von Russland zwang ihn jedoch, die Annexion der Krim durch Moskau de facto anzuerkennen. Zudem versucht Lukaschenka durch gezielte antiwestliche Rhetorik, das Wohlwollen des Kremls zu erhalten. Daher kann er die Ukraine-Krise nicht wie die Georgien-Krise 2008 für eine Verbesserung der Beziehungen zum Westen nutzen. Allerdings gelingt es ihm auch innerhalb der Eurasischen Wirtschaftsunion nicht, seine Position zu stärken. Von der Ukraine-Krise profitiert Lukaschenka insofern, als sie ihm vorerst hilft, seine innenpolitische Stellung zu konsolidieren. Der wachsende Modernisierungsdruck im Land bietet gleichwohl Chancen, das Verhältnis zwischen Belarus und der EU zu verbessern.