Neue Führung, neue Prioritäten, neue Außen- und Europapolitik
SWP-Aktuell 2007/A 41, 15.07.2007, 4 Pages Research AreasDie Außenpolitik des neuen britischen Premierministers Gordon Brown wird wesentlich von einer entwicklungspolitischen Agenda geprägt sein, die wirtschaftliche Ungleichheiten als Ursache für globale Probleme wie Terrorismus und Migration identifiziert und diese dementsprechend ökonomisch zu lösen versucht. Dies impliziert eine Abkehr von Tony Blairs Außenpolitik, die auf die politische Dimension globaler Probleme fokussiert war. Brown wird zudem internationale Kooperationsformen eher pragmatisch wählen und sich nicht wie Blair prinzipiell auf die europäische bzw. transatlantische Zusammenarbeit beschränken. Allerdings wird die Frage von Kontinuität oder Wandel in der britischen Außen- und Europapolitik nicht allein von Brown entschieden. Ob er seine Prioritäten durchsetzen kann, hängt weitgehend von seinem Umgang mit innenpolitischen Akteuren wie zum Beispiel dem britischen Parlament (Westminster) und der schottischen Exekutive ab, die sich zum Ende der Amtszeit Blairs zunehmend gegenüber dem Premierminister behaupten konnten.