Gescheiterter Aufbruch in der Euromediterranen Partnerschaft
SWP-Aktuell 2005/A 57, 15.12.2005, 8 Pages Research AreasAm 27. und 28. November 2005 sollte in Barcelona der zehnte Jahrestag der Euromediterranen Partnerschaft (EMP) feierlich mit einem Gipfel der Staats- und Regierungschefs begangen werden. Das hochrangige Treffen sollte ein Zeichen für die Verbundenheit Europas mit der islamisch geprägten Nachbarregion setzen, da infolge des 11. September 2001 und der Anschläge von Madrid und London ein Klima von Mißtrauen, Fremdenfeindlichkeit und Islamophobie entstanden war. Und es sollte der oft als ineffizient und ineffektiv gescholtenen Mittelmeerpartnerschaft durch neu gesetzte Prioritäten und klare Zielvorgaben frischen Schwung verleihen. Schon im Vorfeld des Gipfels zeigte sich allerdings, daß Europäer und arabische Mittelmeerpartner sehr unterschiedliche Vorstellungen von der künftigen Ausgestaltung der Partnerschaft haben. Die Differenzen führten denn auch dazu, daß die Staats- und Regierungschefs der südlichen Partnerländer mit zwei Ausnahmen dem Treffen fernblieben. Zwar verabschiedeten die Gipfelteilnehmer am Ende ein Arbeitsprogramm für die nächsten fünf Jahre und einen Verhaltenskodex für den Kampf gegen den Terrorismus. Auf eine gemeinsame Zukunftsvision für die Partnerschaft konnten sie sich jedoch nicht einigen.