Die deutsche Energiewende mit ihrem Doppelziel von Atomausstieg und Dekarbonisierung des Energiesystems hat weltweite Bedeutung. Das gilt vor allem dann, wenn man die Doppel-Herausforderung von Klimawandel und nachhaltiger Energiesicherheit ernst nimmt, denn sie kann nur global bearbeitet werden. Die internationale Dimension der Energiewende wurde bisher kaum beachtet. Doch neben der Europäisierung ist die Internationalisierung ein weiterer wichtiger Schritt, um Zielen des Klimaschutzes und der Versorgungssicherheit, aber auch der Kosteneffizienz und Wettbewerbsfähigkeit gerecht zu werden. Wenn die Energiewende gelingt, taugt sie international als Vorbild. Sie zeigt, welche Zielsetzungen, Handlungsoptionen und Entwicklungspfade notwendig sind, um mit den beispiellosen Ungewissheiten und der wachsenden Heterogenität des globalen Energiesystems umzugehen. Die Ausstrahlung der deutschen Energiewende ist für die deutsche Außenpolitik eine wichtige Ressource, die ausgeschöpft werden sollte. Dafür muss eine variable Geometrie der bi- und multilateralen Energiebeziehungen genutzt und weiterentwickelt werden. Einerseits kann Deutschland sich hier international profilieren, andererseits hätte ein Scheitern der Energiewende erhebliche internationale Auswirkungen.